Meine Reise: 4 Wochen | 4500 Kilometer | 3,5 Länder | 56 Liter Schweiß | 1 geraubter Verstand
- Etappe: Lusaka – Kapiri Mposhi – Mbeya – Daressalam: 3 Tage (Bus, TaZaRa Eisenbahn, Tanzania-Zambia-Railway)
- Aufenthalt Daressalam: 3 Tage
- Zanzibar: Stonetown – Paje – Nungwi – Kendwa – Stonetown: 2 Wochen (Fähre, Daladalas, Bajaj)
- Aufenthalt Daressalam: 2 Tage
- Etappe: Daressalam – Mbeya – Mzuzu – Senga Bay – Chipata – Lusaka: 6 Tage (Busse, sehr viele Minibusse, Hitchhiking)
Zambia – Tanzania
Schon im Bus von Lusaka nach Kapiri Mposhi lernte ich 3 nette deutsche Freiwillige kennen, mit denen ich mir anschließend 3 Tage lang eine Kabine geteilt habe.
Erste Klasse bedeutet: Ein 4er Abteil mit zwei Betten unten und zwei Betten oben. Der Boden diente zudem einem weiteren gestrandeten deutschen Freiwilligen aus Tansania als Asyl-Schlafplatz, der nur noch in der dritten Klasse einen Sitzplatz buchen konnte und sich mit seinem MacBook im Rucksack dann doch nicht so sicher fühlte. Richtig schlafen war bei dem Geruckel des Zuges, einer 6-stündigen Panne der Lokomotive mitten in der Nacht, betrunkenden Männern und weinenden Säuglingen auf den Gängen allerdings auch nach 2 Kilimanjaro-Bier eher semi-entspannt.Mangels Öffentlicher Verkehrsmittel bzw. Infrastruktur im Allgemeinen, dient der Zug den an der Bahnlinie liegenden Dörfern als Transportmittel für… Alles! Neben Schwarzfahrern die die sowieso schon extrem engen Gänge belagern, werden säckeweise Maismehl, kistenweise Obst und Gemüse, ganze Bananenstauden, Ziegen, Hühner und sogar Kinder abschnittsweise mit dem Zug transportiert.
Der Zug hält tagsüber durchschnittlich alle 20-30 Minuten. Oftmals warten die Bewohner der umliegenden Dörfer schon am „Bahnhof“, um den Fahrgästen an den Fenstern ihre Waren zu verkaufen. Für die Dorfbewohner ist dies wohl die einzige Einkommensquelle hunderte Kilometer entfernt von der nächsten Stadt, für uns ein bequemes, billiges, gesundes und spannendes Einkaufserlebnis! Die einzige Gefahr: Man neigt dazu anstatt 3 Mal am Tag, 3 Mal pro Stunde zu essen. Hier eine halbe Staude Ladyfinger-Bananas, dort Avocados in Handball-Grösse, später noch einen Eimer Mangos und dazu 3 Ananas.
Quasi mit dem Überqueren der tanzanischen Grenze änderte sich das Klima. Plötzlich war es deutlich wärmer und vor allem humider. Neben ungewaschenen Händen und angepinkelten Füssen, kamen somit nun verschwitzte T-Shirts und fettige Haare hinzu.
Zeugen von über 40 Jahren Eisenbahngeschichte in zwei afrikanischen Entwicklungsländern: Die unzähligen (!) Wagons neben der Bahnlinie erinnern in regelmässigen Abständen an die vielen Geschichten, die über die TaZaRa erzählt werden: Einmal entgleiste der Zug, weil er mitten in der Nacht einen Elefanten gerammt hatte, der auf den Gleisen stand…
Spätestens als unser Zug plötzlich aprupt zum Stehen kam, weil die Lokomotive – selbstverständlich mitten in der Nacht und selbstverständlich irgendwo im tiefsten nirgendwo – eine Panne hatte, machte sich Unbehagen breit. Neben der Tatsache, dass die Wasservorräte in den Waschräumen schon nach wenigen Stunden aufgebraucht waren und die ‚Hygienesituation‘ auf den ‚Toiletten‘ diese Beschreibung nicht verdiente, steckten wir nun also für unbestimmte Zeit in der tansanischen Wildnis fest. Hervorragend! Stunden später wurden wir jedoch aprupt aus dem Halbschlaf gerissen, als der Zug einen plötzlichen Satz nach vorne machte und uns fast aus unseren Betten katapultierte. Obwohl das anschließende Gepolter unser Vertrauen in den Zug nich gerade stärkte und wir durch die heftigen Stöße beim Ankuppeln der Abschlepplok in unseren Betten vor uns zurück geworfen wurden, setzte sich der Zug im Morgengrauen schließlich wieder in Bewegung.Trotz einiger Unannehmlichkeiten waren die 3 Tage zwischen Zambia und Tanzania ein Erlebnis, dass ich um keinen Preis missen möchte!
Es gibt keinen Zeitplan und keine Karte. Kein Wasser, keinen Strom, kein Netz, weder WLan noch Klimaanlage. Du gehst mit dem Sonnenuntergang ins Bett und bist mit der aufgehenden Sonne wach. Unter deinen Fingernägeln sammelt sich Dreck, Hände waschen wird durch Hände desinfizieren ersetzt. Dein Handyakku ist leer und es ist dir egal. Du genießt die erzwungene Befreiung von der Pflicht der Erreichbarkeit. Irgendwann verebben Gespräche und schaffen Raum für Ruhe. Du sitzt stundenlang am Fenster und hörst nur das unaufhörliche Klackern des Zuges über die Schienen. Felder, Berge, Tiere und Menschen ziehen an dir vorbei. Der warme Wind in den Haaren scheint auch deine Gedanken davonzutragen.
Meditatives Naturfernsehen. Bilderbuch Afrika.
Dar es Salaam
Besuch bei Wonder Workshop, einem Projekt mit Poliokranken, die aus Metallschrott Kunststücke fertigen.
Zanzibar
„Unnamed Rd“ = Kwale Island (Blue Safari) | „Indischer Ozean“ = Mnemba Island (Schnorcheln)
Paje / Kwale Island
Jozani Forest / Stonestown / Spice Tour
Wenn man über Zanzibar fährt, hat man das Gefühl, dass sich die Insel zweimal angestellt hat, als der liebe Gott die Fruchtbarkeit verteilte. Zanzibar weiß gar nicht wohin mit seiner Energie und es gibt wahrscheinlich nichts, was auf dieser Insel nicht wächst. Früchte die ich noch nie gegessen und Gewürze von denen ich noch nie gehört habe.
Während einer Spicetour probierten wir neben Kokosnüssen, Maracujas, Granatäpfeln, und Guaven zum ersten Mal Exoten wie Jackfruit, Soursop, Durian, Breadfruit und Java apple. Außerdem lernten wir wie Muskatnuss, Nelken, Vanille, Zimt und Curry entstehen und wo genau eigentlich der Pfeffer wächst. Ingwer, Kaffee, Tee, Kakao und Henna, die Liste lässt sich endlos fortsetzen…
Nungwi / Kendwa / Mnemba Island
Zanzibar, ein Fest für die Sinne. Wenn es einen Garten Eden gab, dann weiß ich nun wo er war.
Malawi
Malawi wird in meinem Reiseführer als The Warm Heart of Africa beschrieben und hat all meine Erwartungen übertroffen. Menschen so ehrlich, freundlich, hilfsbereit und warmherzig wie ich es weder in Zambia, noch in Tanzania erlebt habe.
Ich bewundere deinen Mut und deine Abenteuerlust und du scheinst dennoch immer das richtige Maß für die nötige Vorsicht im richtigen Moment zu bewahren! Sansibar scheint wirklich ein oder das Paradies auf Erden zu sein und auf deinen Bildern kann man das Fest der Sinne gut nach empfinden.