“Nikki has mentioned that the house is almost ready and the rent is K2000 per month and these include water, electricity, security and house help. It’s in the same area as where work is so I am sure like a 20 min walk.” Das war alles was ich wusste, bevor ich in Lusaka ankam.
2000 Kwacha sind immerhin 250€! Nicht gerade ein afrikanisches Schnäppchen! In Kombination mit den Begriffen „house“, „security“ und „house help“ klang das für mich alles irgendwie etwas dekadent!
Hier angekommen sieht die Realität so aus:
Mein Zimmer ist etwa 15qm groß, hat zwei Fenster und ist mit einem Bett, einer Couch, einem Schrank und einer Kommode völlig ausreichend möbliert. Ich habe mich sofort eingerichtet, fühle mich super wohl und das Moskitonetz und ich sind auch schon Freunde geworden.
Die Wohnung hat insgesamt drei Zimmer: Neben meinem noch ein hübsches Wohnzimmer und ein weiteres Schlafzimmer, welches Nikki, meiner australischen Mitbewohner- und gleichzeitig Vermieterin gehört. Außerdem zwei Bäder, eine vollausgestattete Küche, in der ich einen eigenen kleinen Kühlschrank habe und eine Abstellkammer mit einer WASCHMASCHINE! Ich muss meine Kleider nicht von Hand in einem Eimer im Hof waschen, nicht über dem offenen Feuer kochen, hab kein Solarpanel um mein Handy zu laden und muss mir auch nicht einmal pro Woche hinter dem Haus zwei Eimer Wasser über den Kopf leeren. So far, so good!
Dennoch ist einiges etwas anders als in Deutschland. Die Kausalkette besagt: Wenn kein Strom, dann kein Wasser, erst recht kein Warmwasser!
Stromausfälle gibt es etwa zwei Mal täglich für mehrere Stunden und während ich beim Betätigen der Lichtschalter in der ersten Woche noch dachte „Oh nein, schon wieder Stromausfall!“ denke ich jetzt „Was, gerade kein Stromausfall?“.
In meinem Bad gibt es zwar eine Badewanne, leider aber keinen Anschluss für eine Duschbrause auf Kopfhöhe, weshalb ich bei meiner ersten – selbstverständlich kalten – „Dusche“ kniend in der Badewanne vor den Wasserhähnen saß und mich mit einem Waschlappen abgerieben habe. Danach habe ich erst einmal fünf Tage überhaupt nicht geduscht, weil die Handwerker mir jeden Tag versichert haben es würde abends definitiv warmes Wasser geben. Fünf Tage später bin ich jedoch zu einem ausgefeilten System übergegangen und komme nun zu einer warmen Dusche indem ich Wasser aufkoche, in leere Milchflaschen abfülle und mir anschließend über den Kopf kippe. Funktioniert einwandfrei! Allerdings stehen bei diesem System Workload und Lifebalance wirklich in keinem Verhältnis!
Das Warmwasserproblem ist – genauso wie das kaputte Haustürschloss – allerdings wohl nur ein vorübergehendes und sollte behoben werden, wenn Nikki wieder hier ist und dem Landlord – der die Handwerker wohl nicht bezahlt – und den Handwerkern – die jeden Tag sagen, dass sie kommen und dann nicht kommen – besser einheizen kann.
Die „maid“ – unser Hausmädchen – heißt übrigens Prisca, ist 30 Jahre alt, verheiratet und läuft jeden Tag 1 Stunde und 20 Minuten hierher um die Wohnung zu putzen und… gute Frage? Nikki ist noch nicht da und bis auf die sicherlich nervenaufreibende Koordination der Handwerker kann sie nicht allzu viel zu tun haben, da ich bisher noch keine Waschmaschine voll habe, mein Geschirr immer noch selbst abspüle, mich noch nicht daran gewöhnt habe, dass sie mein Bett macht und ihr verboten habe meine Kosmetikprodukte zu sortieren.
Prisca ist sehr nett und trägt sicher zu einem komfortableren Leben bei. Gleichzeitig ist sie für mich eine (wenn auch geringe) finanzielle Belastung und ihre Arbeit im Prinzip völlig überflüssig. Doch leider gibt es elektrischen Strom und fließend Wasser wohl nur im All-inclusive-Paket mit „maid“: Egal wo ich wohne, werde ich diese Ausgabe wohl in Kauf nehmen müssen und sollte sie vielleicht eher als Spende an eine Familie sehen, die dadurch ein (wenn auch geringes) Einkommen hat.
Unser „house“ ist übrigens eigentlich die afrikanische Art einer ebenerdigen Doppelhaushälfte, denn Tür an Tür befindet sich noch eine zweite Wohnung. Das Haus steht auf einem sogenannten „Compound“ und wird zusammen mit einem weiteren kleinen Häuschen, zwei Einfamilienhäusern und vier unfassbar nervigen kläffenden Kötern von einer Mauer umgeben und durch ein elektrisches Tor von der Straße getrennt. Inwiefern die Hunde tatsächlich als effektive „Securities“ fungieren oder ob es – wie bei vielen anderen Häusern – tatsächlich noch einen Security Guard gibt, habe ich bisher noch nicht herausgefunden.
Das Viertel in dem ich wohne heißt Kalundu – ein schönes Wort, ein schönes Viertel! Kalundu liegt an der Great East Road, direkt gegenüber der University of Zambia. Alle größeren Straßen in Kalundu sind geteert, hinter hohen Mauern kann man hübsche Häuschen erahnen und Google Maps verrät einem, dass manch wohlhabender Sambier neben seiner Villa sogar einen Pool im Garten hat.
Kalundu, das entspricht so gar nicht dem Afrikabild das uns die Medien in unsere Köpfe gepflanzt haben. Inwiefern Kalundu weder Lusaka, noch Sambia oder gar Afrika repräsentieren kann oder ob ich vielmehr mein Afrikabild revidieren muss, werde ich noch herausfinden…
Hi Thammy,
na das geht doch schon ganz lustig los! Erinnert mich etwas an Gran Canaria in den Siebzigern. Speziell Wasser- und Stromprobleme. Da musst Du durch! Das macht das Leben noch farbiger. Auch das Köterproblem kenne ich – existiert auf G C immer noch.
Dann mal weiterhin alles Gute und viel Spass!!
Saludos auch von Elke
Hey ihr zwei,
schön von euch zu hören!
Ja, das trifft es ganz gut: „Das macht das Leben noch farbiger.“
Und irgendwie habe ich das ja gesucht.
Ich denke trotzdem oft an Würzburg – habt ein Auge auf die Chaotenbande nebenan! 😀
Ganz liebe Grüße,
Thamy
Hi Thamy, schön zu hören, dass Du voll zufrieden bist. Das war eine gute Entscheidung! Die Chaotenbande ist ruhig geworden, seit Du nicht mehr da bist. Das merkt man schon, dass da jemand fehlt. Aber jetzt räum erst mal Afrika auf, dann kannste ja wiederkommen. :-))
Keep on rockin´sweety
Grüsse natürlich auch von Elke
Schön, dass Dein Start bislang kein allzugrossen Überraschungen und einen doch eher vertrauten Anschein macht. Es kommt sicherlich noch anders …! 🙂 Wir sind erstmal beruhigt – und das ist ja die Hauptsache !!:-))
Wir umarmen Dich alle ganz fest
Simone & Family
Family Schachtschabel,
Ja, mir geht es super! Ich werde mich in den nächsten Tagen mal per Voice Message bei euch melden. 🙂
Ich denke an euch! Fühlt euch gedrückt!
Eure Thamy